Sonntag, 11. Oktober 2015

Der Aufbau der Maoistischen Kommunistischen Partei in Italien

Der Aufbau der Maoistischen Kommunistischen Partei in Italien

(Interview mit der PCm-Italia [Maoistische Kommunistische Partei Italiens], veröffentlicht in der nepalesischen revolutionären Presse)

Frage: Italien hat eine lange und herausragende Geschichte menschlicher Zivilisation. Wie ist die politische Situation im heutigen Italien?

Antwort: Ohne Zweifel nimmt Italien eine herausragende Stellung in der Geschichte der menschlichen Zivilisation ein. Immerhin ist es das Land des alten Rom, der Meister der Literatur, der Kunst (beispielsweise Dante Alighieri oder Leonardo da Vinci), jener besonderen „Kunst“ die man Politik nennt (Machiavelli) und in jüngerer Vergangenheit der modernen Künste wie des Kinos und nicht zu vergessen des Sports.

Es ist klar, dass jede dieser Errungenschaften, wie jeder Fortschritt der Menschheit, seinen Ursprung in der Geschichte der Klassenkämpfe hat.


Andererseits hat Italien auch großes Leid über die Menschheit gebracht. Sei es durch die historische Rolle der katholischen Kirche, Mutter der „heiligen Inquisition“ und einiger der dunkelsten Kapitel der Geschichte, oder durch den Faschismus Mussolinis, Vorbote und wichtigster Verbündeter des deutschen Faschismus, dem Verantwortlichen für das düsterste Kapitel des 20. Jahrhunderts, den 2. Weltkrieg und den Holocaust.

Das italienische Proletariat, als Kontingent der fortschrittlichsten Klasse der Geschichte, welche in der Lage ist durch die eigene Befreiung die gesamte Menschheit zu befreien, ist heute der alleinige Erbe der positiven Aspekte der italienischen Geschichte und der einzige, der – durch die sozialistische Revolution – die Rolle Italiens in der Geschichte der menschlichen Zivilisation bis zu ihrem letztlichen Ziel – dem Kommunismus auf Weltebene – weiterführen kann.

Deshalb müssen wir besonderes Augenmerk auf die Geschichte der Arbeiterbewegung sowie der kommunistischen Bewegung legen. Tatsächlich haben das Proletariat und die fortschrittlichen Kräfte seit dem Prozess der Vereinigung des Landes eine bedeutende Rolle gespielt. Während des 1. Weltkriegs erschütterte eine kurze außergewöhnliche „rote Ära“ das Land, welches gerade als imperialistische Macht hervortrat, und zeigte die Macht und die revolutionäre Stärke der Arbeiter- und Bauernmassen. 

Diese Phase erreichte ihren historischen Höhepunkt mit der Gründung der Kommunistischen Partei Italiens (PCI). Diese stand auf der Grundlage der von Lenin und der Komintern aufgestellten „21 Punkte“ und in den folgenden Jahren in noch größerem Maße auf dem Denken Antonio Gramscis, welcher – durch die These von Lyon – der Erste war, der den Marxismus-Leninismus auf die italienische Realität anwendete. Auch während der letzten Jahre seines Lebens, welche er im faschistischen Kerker verbrachte, suchte Gramsci nach einem eigenständigen Pfad für die sozialistische Revolution in Italien. Diese Arbeit macht ihn nicht nur zur bedeutendsten Figur in der Geschichte der italienischen kommunistischen Bewegung, sondern auch zum Bezugspunkt und zur Quelle für die internationale kommunistische Bewegung als Ganzes. 

Doch ist das vermutlich glorreichste Kapitel in der Geschichte des Proletariats und der unterdrückten Klassen Italiens und Europas der antifaschistische Widerstand, der in Italien das faschistische Regime stürzte und die Nazi-Invasoren vertrieb. Auch wenn er sein angestrebtes politisches Ziel nicht erreicht hat, betrachten wir den Widerstand als die erste historische Erfahrung eines vom Volk geführten Krieges in einem imperialistischen Land, als einen Meilenstein und mit all seinen positiven und negativen Lehren eine Etappe des Kampfes für die proletarische Revolution in unserem Land.

Italien war in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch Schauplatz einer großartigen revolutionären Bewegung der Arbeiter und Studenten, welche in unserem Land lang andauerte – von '68 bis in die Mitte der 70er Jahre – während der „Französische Mai“ kurz und intensiv war. Innerhalb dieser Bewegung wurde der erste Versuch zur Errichtung einer marxistisch-leninistisch-maoistischen Partei (Mao Tse-tung-Gedanken, wie es damals hieß) unternommen, sowie auch der bedeutendste Versuch das Banner des bewaffneten Kampfes erneut zu erheben und den Pfad für einen wirklichen revolutionären Kampf in unserem Land zu ebnen. Dies sind Aspekte, die in allen imperialistischen Ländern große Relevanz besitzen.

Unter diesen Gesichtspunkten geschieht die Gründung und die Konstitution der marxistisch-leninistisch-maoistischen Partei Italiens nicht zufällig oder lediglich aus subjektivem Antrieb, sondern ist ein notwendiges Ergebnis des Klassenkampfes in diesem Land.

Zur derzeitigen politischen Situation in Italien.

Als Erstes ist zu betonen, dass Italien ein imperialistisches Land ist. Es schwankt zwischen dem fünften und siebten Rang unter den imperialistischen Mächten der Welt. Also gehört es definitiv zu der Handvoll Großmächte, von denen zwei Drittel der Menschheit ausgebeutet, geknechtet und heute mehr denn je unterdrückt werden. Diese Handvoll reicher Länder lebt sowohl von der Ausbeutung des Proletariats in ihrem Inneren als auch von der Plünderung der Rohstoffe sowie der doppelten Ausbeutung der Proletarier und ganzer Völker in den Ländern der Dritten Welt.

Obwohl unter diesen imperialistischen Mächten die US-Imperialisten mehr denn je eine dominierende Position innehaben, wäre es – vor dem Hintergrund der derzeitigen Weltlage – aus unserer Sicht falsch die Rolle der anderen imperialistischen Länder, so in unserem Fall des italienischen Imperialismus, zu unterschätzen.

Der italienische Imperialismus hat – indirekt und direkt – alle von den USA geführten Aggressionskriege unterstützt. Hierbei hat er hinter Großbritannien die Rolle des zweiten Verbündeten der USA gespielt.

So spielte Italien eine entscheidende Rolle im Balkankrieg, durch welchen Jugoslawien zerschlagen und der Krieg in das Herz Europas zurückgebracht wurde. Ohne die Unterstützung Italiens hätten USA, NATO und EU diesen Krieg nicht führen können. Italien selbst konnte mit Hilfe dieses Krieges – wie bereits zu faschistischer Zeit – seinen Einfluss auf Albanien ausdehnen und nach Osteuropa vordringen.

Vor dem erwähnten Krieg auf dem Balkan hat Italien bereits direkt in Konflikte im Libanon und Somalia interveniert – stets unter Verfolgung der eigenen Interessen. Eine Erneuerung der Epoche des faschistischen Kolonialismus und der schrecklichen Massaker in Libyen, Somalia und Albanien.

Heute ist Italien mit seinen Truppen direkt an der Besetzung des Irak und der Unterdrückung des Befreiungskampfes des irakischen Volkes beteiligt. Auch seine Beteiligung am Krieg in Afghanistan hat es erst kürzlich verstärkt. Außerdem „hilft“ es der UN-Mission zur Deckung der israelischen Massaker im Libanon mit Geld und Truppen.

Italien verteidigt seine Interessen an der Kontrolle der Rohstoffe und Energiequellen, welche lebensnotwendig für die imperialistische italienische Wirtschaft sind. Es kämpft für ein „Stück vom Kuchen“ im Interesse der italienischen multinationalen Konzerne – von Eni bis Fiat – die auf der Suche nach Absatzmärkten für ihr gewaltig anwachsendes Kapital sind, und versucht den Geldhunger des italienischen Finanzkapitals auf diese Weise zu stillen.

Aus all diesen Gründen dienen alle Regierungskoalitionen, die auf der politischen Bühne Italiens miteinander wetteifern und einander alle paar Jahre ablösen, nur den Interessen des italienischen Imperialismus. Sie wetteifern darum, ihre Rolle als Verwaltungsausschuss der imperialistischen Bourgeoisie noch besser zu spielen, den (imperialistischen Anm. d. Übersetzer) Frieden zu bewahren und den Herausforderungen der derzeitigen Weltlage zu begegnen. Um dies gewährleisten zu können, braucht die Bourgeoisie einen zunehmend reaktionären und militarisierten Staat, welcher in der Lage ist, die Kosten von Krise und militärischen Interventionen auf dem Proletariat und den Massen abzuladen, den Sozialstaat immer mehr auszuhöhlen und alle Ressourcen auf die Unterstützung des italienischen Kapitals im internationalen Wettbewerb zu konzentrieren sowie die proletarische Gegenwehr zu unterdrücken und den Aufbau, die Stärkung und die Weiterentwicklung der revolutionären Kräfte, insbesondere der revolutionären Kommunistischen Partei, zu verhindern.

In jüngerer Zeit haben der Staat und seine Institutionen durch diesen Entwicklungsprozess die Form eines modernen Faschismus und Polizeistaats angenommen.

Wir definieren dies als modernen Faschismus, weil es einen Angriff auf die aus dem Widerstand entstandene Verfassung darstellt, auf alle Errungenschaften und den historischen Wert des antifaschistischen Widerstands.

Die antifaschistischen Partisanen werden als „Banditen“ verunglimpft, der Mussolini-Faschismus wird neu bewertet und die kommunistische Bewegung wird für angebliche „fürchterliche Verbrechen“ angeklagt. Dies wird durch Gesetze untermauert, welche im Namen des „Kampfes gegen den Terror“ versuchen die Kommunisten und ihre Organisationen zu kriminalisieren.

Obwohl es in unserem Land gefährliche faschistische und Neo-Nazi-Gruppen gibt, nutzt der moderne Faschismus für seinen „Marsch auf Rom“ den Staat auf faschistische Weise – mit faschistischen Polizei- und Streitkräften, mit den „anti-subversiven“ Notstandsgesetzen, mit dem was wir als „Medien und Fernseh-Faschismus“ bezeichnen und schließlich unter der von Berlusconi geführten Koalition zuletzt sogar durch eine wirkliche Ein-Mann-Diktatur.

Die Schlacht von Genua, die heftige Repression, mit welcher den Protesten gegen den G8-Gipfel begegnet wurde, hat der Welt den Charakter dieser Entwicklungstendenz der imperialistischen Bourgeoisie gezeigt. In den letzten Jahren wurde die Regierungskoalition Berlusconi weit über die italienischen Grenzen hinaus bekannt – dieses von dem Milliardär und Medienmogul Silvio Berlusconi angeführte dreiköpfige Monster: die mit Anzug und Krawatte getarnten Faschisten unter Gianfranco Fini, die von Umberto Bossi geführte separatistische „Lega Nord“ und, zu guter Letzt, der eng mit dem Vatikan verbundene rechte Flügel der aufgelösten „Democrazia Cristiana“.

Dieses Bündnis hat im Volk, unter den Arbeitern und Studenten, heftigen Widerstand hervorgerufen. So gab es eine starke Bewegung gegen die italienische Beteiligung am Krieg und der militärischen Besetzung im Irak, ein Wiederaufleben der Frauenbewegung und auch Widerstand von bedeutenden Journalisten, Anti-Korruptions-Richtern sowie den antifaschistisch und demokratisch gesinnten Intellektuellen.

Eine Folge dieser Entwicklung war, dass in einer äußerst knappen Wahl ein anderes Bündnis siegreich sein konnte – die „Mitte-Links-Koalition“ von Romano Prodi. Diese vereinigt in sich die bedeutendsten sozialdemokratischen Kräfte, vor allem die „Partito Democratico della Sinistra” (Demokratische Linkspartei) – die ehemalige Kommunistische Partei Italiens – und den „linken“ Flügel der ehemaligen „Democrazia Cristiana“. Dieses Bündnis wird von der bedeutendsten revisionistischen Kraft, der „Partito della Rifondazione Comunista” (Partei der kommunistischen Neugründung), und Organisationen, welche sich nach wie vor an dieser orientieren, massiv unterstützt.

Prodis Sieg wurde von den Massen begrüßt, immerhin bedeutete er eine Lockerung des eisernen Griffs Berlusconis und der reaktionärsten Kräfte in der Regierung und im Staatssystem. Doch bedeutet er keinen grundlegenden Wandel im allgemeinen Charakter der Herrschaft der Bourgeoisie. Die großen Industrie-Monopole, jene Fraktion des Finanzkapitals, die in Opposition zu Berlusconi steht, haben offenkundig die Vorherrschaft über die neue Regierung. Die italienischen Sozialdemokraten haben nicht den Weg Zapateros (ehemaliger spanischer Regierungschef, galt als „linker“ Sozialdemokrat; Anm. d. Übersetzer) gewählt, sondern den von Tony Blair. Die Aufnahme der Revisionisten in die Regierung ist nichts als ein „Feigenblatt“. Diese haben keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Regierungen. Dennoch sind sie entscheidend dafür, die Konsequenzen dieser Entscheidungen den Massen aufzubürden. Der Ausgleich zwischen den beiden Regierungsbündnissen ist noch immer äußerst instabil, sodass die Bourgeoisie als Ganzes nach Möglichkeiten zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit sucht und Druck in diese Richtung ausübt.

Trotz ihrer aktuell geringen Stärke war unsere Partei, gemeinsam mit allen anderen revolutionären Kräften, auf allen Ebenen sehr aktiv im Kampf der Massen gegen die Regierung Berlusconi – vom Juli 2001 in Genua bis heute. Sie konnte einige Erfahrung in politischer Führung sammeln und ihren Einfluss unter den Massen verstärken. Allerdings stieß sie auch auf Schwierigkeiten, welche aus der Beteiligung von mit der „Mitte-Links-Koalition“ verbundenen, kleinbürgerlichen Kräften an den Massenbewegungen entstanden.

Darum war es im Vorfeld der letzten Wahlen, vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung innerhalb der Bourgeoisie, notwendig und entscheidend den Kampf um die ideologische, politische und programmatische Unabhängigkeit des Proletariats zu führen. Dies ist nicht nur strategisch, sondern auch taktisch wichtig. Die Illusionen und Abweichungen, die in den Massenbewegungen von jenen geschaffen werden, die diese zu einem Hund an der Leine der Prodi-Regierung machen wollen, müssen entschieden bekämpft werden.

Die Dynamik dieser politischen Situation erfordert sowohl strategische Festigkeit als auch taktische Flexibilität, wie auch einen entschiedenen Kampf gegen die opportunistischen Tendenzen, welche in den Massenbewegungen auftreten und ihren schädlichen Einfluss ausüben. Auch der Kampf gegen „ultralinke“ Tendenzen dauert an. Zwar sind diese innerhalb der Massenbewegungen unbedeutender und üben einen geringeren Einfluss aus, jedoch besitzen sie einen negativen Einfluss auf die kommunistischen Militanten und die proletarische Avantgarde und bringen diese im Hinblick auf ihre Rolle in den Bewegungen vom Kurs ab. Dennoch bleiben die Hauptfeinde nach wie vor der Revisionismus und der Opportunismus.

Der seit der Schlacht von Genua geführte Kampf gegen den modernen Faschismus und den Polizeistaat stellte und stellt ein vorteilhaftes Terrain für die notwendige Entwicklung des Pfades zur Revolution dar – einen Volkskrieg mit dem Charakter einer neuen „Resistenza“.

Frage: Genosse Lenin sagte, dass die marxsche Theorie den Grundstein für eine Wissenschaft gelegt hat, welche von den Sozialisten in alle Richtungen weiter entwickelt werden muss. Was ist die Geschichte der MLM-Bewegung und des Kampfes gegen den Revisionismus hier in Italien und Europa?

Antwort: So wie es nach der Oktoberrevolution nicht möglich war Marxist zu sein, ohne Marxist-Leninist zu sein, ist es heute, im Lichte der historischen Erfahrungen des Klassenkampfes, nicht möglich Marxist-Leninist zu sein, ohne Marxist-Leninist-Maoist zu sein. In diesem Sinne stellt der Maoismus die dritte, höhere Stufe des Marxismus-Leninismus-Maoismus dar. Er ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des Marxismus-Leninismus und ist mit diesem auf allen Ebenen zu einem einheitlichen, unauflösbar verbundenen Ganzen verwoben.

Wir sind somit gegen die Tendenz diese beiden Stufen als einander entgegengesetzt zu betrachten.

Mao entwickelte die revolutionäre Theorie in allen Bereichen weiter: in der marxistischen Philosophie, dem wissenschaftlichen Sozialismus, der Militärwissenschaft und vor allem in der Frage der Fortführung der Revolution im Sozialismus. In diesem Sinne ist es korrekt von „hauptsächlich Maoismus“ zu sprechen um diese Aspekte zu betonen, denn der Maoismus ist in der heutigen Zeit der Schlüssel zur Anwendung des MLM auf die konkrete Situation in jedem Land, der Schlüssel zum Finden von neuen Antworten auf neue Probleme der Revolution, die Grundlage auf der Kommunistische Parteien neuen Typs errichtet werden können.

Wenn der MLM auf die konkrete Wirklichkeit des Klassenkampfes angewandt wird, gibt es neue Beiträge und Weiterentwicklungen. So hat die Anwendung des MLM durch den Volkskrieg in Peru in der Tat wichtige Beiträge hervorgebracht, welche durch den Vorsitzenden Gonzalo und sein Denken synthetisiert wurden. Auch gibt es Beiträge aus dem Volkskrieg in Nepal, unter der Führung des „Pranchanda-Pfad“.

Den Kommunistischen Parteien stellt sich heute die Aufgabe diese Beiträge zu definieren, zu verteidigen und sie in das ideologische und politische Waffenarsenal der MLM-Theorie zu integrieren. Gleichzeitig ist völlig klar, dass die Anwendung des MLM auf die Realität in imperialistischen Ländern neue Beiträge zur Wissenschaft des MLM hervorbringen wird. An diesen Bemühungen sind wir mit dem Aufbau der PCm-Italia (Maoistische Kommunistische Partei Italiens) aktiv beteiligt. Was die Anwendung der Beiträge aus den Revolutionen in Peru und Nepal auf die konkrete Wirklichkeit in unserem Land angeht, wenden wir Lenins Methode der „kritischen Anwendung“ an. Hierbei wird unterschieden zwischen ihren universellen Aspekten, die überall anwendbar sind und ihren spezifischen Aspekten, die für die jeweiligen Länder gültig sind. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit und unseres ideologischen und politischen Verständnisses.

Die MLM-Bewegung in Europa und Italien entstand inmitten des Kampfes und aus dem Kampf gegen den modernen Revisionismus, begonnen von der Kommunistischen Partei Chinas unter der Führung des Vorsitzenden Mao Tse-tung, welche in dieser ersten Phase auch noch aktiv von der Partei der Arbeit Albaniens unterstützt wurde.

Die zwei Schriftstücke der von Mao Tse-tung geführten KPCh „über die Differenzen zwischen dem Genossen Togliatti und uns“ stellten einen fundamental wichtigen Bezugspunkt für den Kampf gegen den Revisionismus in unserem Land dar. Aus diesen Schriften erklang der Ruf sich vom in der von Togliatti geführten PCI herrschenden modernen Revisionismus zu trennen und neue, revolutionäre proletarische Parteien aufzubauen. Ehemalige Kader und Mitglieder der PCI gaben den Anstoß für die marxistisch-leninistische Bewegung und gründeten schließlich 1966 die PCd'I (m-l) (Kommunistische Partei Italiens [Marxisten-Leninisten]). Auch wenn dies ein bedeutender Schritt war, basierte ihre Partei eher auf der Grundlage den Genossen Stalin zu verteidigen, anstatt aus maoistischer Perspektive auch Kritik an seinen Fehlern zu üben. Oft waren es ehemals führende Parteikader und Bürokraten, die sich aufgrund des neuen Kurses der revisionistischen Führung von der PCI abwandten und keine Kader, die durch die Klassenkämpfe der Arbeiter- und der Volksmassen in den 50er und 60er Jahren geformt wurden. Diese Führung entwickelte keine aktuelle Analyse der Verhältnisse in Italien, welches dank des „Wirtschaftswunders“ zu einem entwickelten imperialistischen Land wurde. Während also der von Mao Tse-tung geführte Kampf gegen den modernen Revisionismus mit der Großen Proletarischen Kulturrevolution seinen Höhepunkt erreichte, schritt die PCd'I (m-l) nicht voran, sondern wich stattdessen zurück und erlebte eine Krise. Sie bewies, dass sie unfähig war, die Führung der großartigen revolutionären Bewegung – zunächst der Studenten, dann auch der Arbeiter – die Italien in den Jahren '68 und '69 erschütterte, zu übernehmen.

Eine neue Generation hörte das Donnergrollen der Großen Proletarischen Kulturrevolution, wagte die Rebellion und probte den Aufstand mitten im Herzen der imperialistischen Länder. Die Parolen „Rebellion ist gerechtfertigt!“ und „Die Arbeiterklasse muss die Führung übernehmen!“, die Bewegung der Roten Garden, die Fortführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats, die Kommunistische Partei neuen Typs – dieses Banner Maos und der GPKR (Große Proletarische Kulturrevolution) entrollten die Studenten und die proletarische Avantgarde in unseren Ländern. Neue marxistisch-leninistische Organisationen wurden gegründet. Sie vertieften die Kritik am Revisionismus – in Italien also die Kritik an der PCI – und am „Realsozialismus“. Diese neue Welle der Unterstützung Maos und der GPKR nährte sich aus verschiedenen bedeutenden Ereignissen: dem Krieg in Vietnam und der großen antiimperialistischen Bewegung, der sozialimperialistischen Entartung der UdSSR, den Protesten der Studenten und Arbeiter und der Entstehung der feministischen Bewegung. Es war eine junge Bewegung, die nur in einem gewissen Maße durch den Klassenkampf geformt worden ist. Ihr fehlte es an Strategie und Taktik für die sozialistische Revolution und so wurde sie von den allgemeinen Rückschlägen der Massenbewegungen in den imperialistischen Ländern sowie dem Stillstand beziehungsweise der Umkehr der mächtigen Befreiungsbewegungen der unterdrückten Völker hart getroffen. Sie war deshalb weder in der Lage, eine wirkliche Kommunistische Partei hervorzubringen, noch dem Abebben und letztlichen Ende der Großen Proletarischen Kulturrevolution nach Maos Tod standzuhalten.

Dennoch lieferten diese Bewegung und ihre Hauptkräfte wichtige Beiträge und ebneten den Weg für den Aufbau und die Gründung einer maoistischen Kommunistischen Partei in Italien. Die Massen der Proletarier und Studenten sammelten wichtige Kampferfahrungen – auch im bewaffneten Kampf. Auf die von ihnen gesammelten Erfahrungen in ideologischen, politischen und organisatorischen Fragen und ihre reichhaltigen positiven und negativen Lehren muss aufgebaut werden.

Betrachten wir die MLM-Bewegung als Ganzes, können wir sagen, dass in ihrer ersten Phase Dogmatismus und Rechtsopportunismus als Abweichungen auftraten. Diese hatten ihren Klassenhintergrund in der Arbeiteraristokratie und der Polit- und Gewerkschaftsbürokratie, aus welchen sich ein Großteil der Kader rekrutierte, welche die Bewegung in Gang brachten. Außer diesen spielten hier auch Elemente aus den ländlichen Gegenden – diese erlebten zu jener Zeit tiefgreifende Umwälzungen durch wirtschaftlichen Abschwung und die daraus folgende Proletarisierung – sowie Kader aus der Partisanenbewegung, welche der revisionistischen Linie nicht folgten und diese als Verrat durch ihre Anführer begriffen, eine äußerst wichtige Rolle. In den Jahren nach '68 trat als Hauptabweichung ein von kleinbürgerlichen Intellektuellen getragener ideologischer, politischer und organisatorischer Linksradikalismus auf.

Es ist klar, dass die Rechtsabweichler völlig degenerierten, als sie zunächst den Schulterschluss mit Enver Hoxha und später mit dem breschnewschen Sozialimperialismus suchten. Die Degeneration der Linksabweichler hingegen zeigte sich in Form des Liquidatorentums. Diese kleinbürgerlichen Maoisten degenerierten zunächst durch eine propagandistische und idealistische Haltung, welche den Maoismus von seiner Klassenbasis und der revolutionären Praxis trennte. So isolierten sie sich von der Arbeiterklasse und nahmen ihr gegenüber eine feindliche Haltung ein. Durch diese feindselige Haltung waren sie auch isoliert von der Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes in Folge der großartigen Bewegung von 1968-1970.

Die idealistische Linie des Maoismus in Italien degenerierte zu einer Art von Messianismus und Prophetismus, der sich mechanisch, in grotesker Weise in der Partei und ihrer Anwendung der fortgeschrittenen Kampfformen der GPKR festsetzte. Die maoistische Organisation verwandelte sich so zu einer „maoistischen Sekte“ deren wichtigste Vertreter später zu offen antikommunistischen Reaktionären wurden.

Dieses Phänomen trat in ganz Europa auf, so beispielsweise bei früheren maoistischen Führungspersönlichkeiten in Frankreich, welche sich zunächst zu Vertretern einer „neuen Philosophie“ erklärten und heute erbitterte Antimaoisten und Antikommunisten sind.

Die historischen Erfahrungen der MLM-Bewegung in Italien zusammenfassen und Schlüsse ziehen – vor allem aus den negativen Erfahrungen – das waren anfänglich die wichtigsten Aufgaben der ersten, schon seit '68 in der MLM-Bewegung aktiven Militanten, welche heute führende Kader der PCm sind. Durch diese Arbeit wurde inmitten des Feuers des Klassenkampfes und in enger Verbindung mit den Massen die proletarische und revolutionäre Basis für den Kampf um den Aufbau der für die proletarische Revolution in Italien notwendigen Kommunistischen Partei neuen Typs gelegt.

Frage: Was sind eure Erfahrungen aus dem Aufbau einer maoistischen Partei in Italien?

Antwort: Die PCm-Italia wurde am 1. Mai 2000 gegründet. Sie erhob das rote Banner der sozialistischen Revolution in Italien, um die Avantgarde des Proletariats und alle wahren Revolutionäre unter dem Maoismus und um die an die Bedingungen eines imperialistischen Landes wie dem unseren angepasste Strategie des Volkskrieges zu vereinen. Der Volkskrieg muss in die Praxis umgesetzt werden, um den Kampf um die Machtergreifung des Proletariats in Italien von neuem zu beginnen und mit dem Proletariat und den Völkern der Welt in Richtung Sozialismus und Kommunismus voranzuschreiten.

Die Gründung der PCm-Italia ist das Resultat von 20 Jahren harter Arbeit der marxistisch-leninistisch-maoistischen Kommunisten in Italien.

Am Ende der 80er Jahre hatten die italienischen Maoisten keine Partei. Die marxistisch-leninistischen Kräfte hatten den Maoismus über Bord geworfen und wurden zu hoxhaistischen oder pro-UdSSR-Organisationen. Auf der anderen Seite setzte sich der langandauernde Prozess der Auflösung der PC(m-l)I (Kommunistische Partei [marxistisch-leninistisch] Italiens) fort und, was noch wichtiger ist, ihr degenerierter Maoismus war im Proletariat, der Jugend sowie der Frauenbewegung dieses Landes völlig in Verruf geraten.

Die Aufgabe, die gesammelten Erfahrungen zusammenzufassen und mit dem Wiederaufbau zu beginnen, wurde vom „Kommunistischen Agit/Prop-Kollektiv“ in Taranto, einer vom Militär geprägten Industriestadt im Süden des Landes, angenommen. Die hieran beteiligten Kader entstammten verschiedenen Traditionen der 70er Jahre. Sie anerkannten den Kampf gegen den Revisionismus und die daraus folgende Loslösung von der PCI durch die PCd'I (m-l) wie auch den durch die PC(m-l)I und andere maoistische Gruppen gewagten ersten Versuch den Maoismus und die GPKR auf die italienische Realität anzuwenden. Gleichzeitig bekämpften sie sowohl die dogmatische und revisionistische Entartung der PCd'I (m-l), als auch die populistische und kleinbürgerliche Anwendung des Maoismus durch die PC(m-l)I. Diese Brüche waren notwendig, reichten aber noch nicht aus, um mit dem Gründungsprozess der Kommunistischen Partei zu beginnen. Es musste auch die Tendenz bekämpft werden, sich als Maoisten in eklektischer Weise mit kleinbürgerlichen Revolutionären, den „Autonomen“, zu vereinigen – eine Tendenz, die in den letzten Jahren der PC(m-l)I aufgetreten war. Die Entwicklung der Arbeiter- und Studentenbewegungen von 1968 bis 1977 musste analysiert werden, um die positiven Aspekte zu begreifen und die negativen zu bekämpfen und um diese Erfahrungen und Lehren in das Arsenal der Marxisten-Leninisten-Maoisten im Kampf um die Gründung und den Aufbau der Partei aufzunehmen. Die Fortsetzung der Kämpfe der Arbeiterklasse in Form der Bewegung der „Fabrikräte“ und der Bewegung der „Arbeiter-Basis-Komitees“ musste analysiert werden. Es musste ein korrekter Umgang mit der von den Roten Brigaden und anderen Gruppen repräsentierten, nach wie vor andauernden Praxis des bewaffneten Kampfes gefunden werden, um gegen die falsche Theorie und Praxis der „Guerilla-Partei“ zu kämpfen. Und auch die von den Studenten- und Frauenbewegungen der Jahre 1968 bis 1977 entwickelte antirevisionistische Praxis sowie ihre Analysen mussten studiert werden.

In den Jahren 1982 bis 1984 begrüßte das „Kommunistische Agit/Prop-Kollektiv“ den Donnerhall des Volkskrieges in Peru als großartiges Symbol, als Aufruf und als praktischen Orientierungspunkt in der Entwicklung des Maoismus und nahm gleichzeitig dank einer Einladung der RCP USA an der Gründungskonferenz der RIM teil. Agit/Prop machte klar, dass es richtig ist, die Kommunistischen Parteien und Organisationen der Welt zu vereine,n um den Marxismus-Leninismus, die Große Proletarische Kulturrevolution und die großartigen Beiträge Mao Tse-tungs hochzuhalten und als Ausgangspunkt für einen erneuten Vorstoß der kommunistischen Bewegung nach dem Verlust Chinas und dem Tod Maos zu nutzen. Gleichzeitig erkannte Agit/Prop, dass die Handlungen der Maoisten selbst die Waffe zur Entwicklung des Maoismus sind – zu diesem Zeitpunkt also hauptsächlich der von der PCP begonnene und vom Vorsitzenden Gonzalo in meisterhafter Weise angeführte Volkskrieg in Peru.

Das „Kommunistische Agit/Prop-Kollektiv“ war Gründungsmitglied der RIM, unterschrieb ihre Gründungserklärung und auf gab auf dieser Basis ihr Grundlagendokument heraus: das erste Dokument, in welchem die ideologischen, politischen, analytischen und programmatischen Grundlagen der italienischen Marxisten-Leninisten-Maoisten dargelegt wurden.

In den folgenden Jahren entwickelte das „Kommunistische Agit/Prop-Kollektiv“ notwendigerweise den Kampf gegen ökonomistische Auffassungen, welche ein Überrest der alten ML-Bewegung innerhalb der neuen MLM-Bewegung waren, sowie den Kampf gegen diejenigen, welche im Namen des „Kampfes gegen den Ökonomismus“ und für die „Vormachtstellung der Ideologie“ und einer „demokratischen Taktik“ die revolutionären Inhalte des MLM aufweichten und verleugneten, ihn von den Kämpfen der Arbeiterklasse und der Praxis des Klassenkampfes trennten und den MLM zu einer idealistischen und existentialistischen Philosophie mit einer demokratisch-liberalen Politik und Praxis machten, zu nichts weiter als einem intellektuellen Diskussionszirkel.

Durch diesen Kampf machte Agit/Prop Fortschritte in der Bildung einer Aufbauorganisation für die MLM-Partei – eine Organisation auf Klassenbasis, mit dem Verständnis des Maoismus als schöpferische Waffe und eine erste Keimzelle der Anwendung revolutionärer Strategie und Politik. 1988 wurde die nationale Organisation der Marxisten-Leninisten-Maoisten unter dem Namen „Kommunistische Organisation Rossoperaio“ gegründet. Diese Organisation arbeitete innerhalb des Rahmens der Auseinandersetzungen in der RIM einen Plan für den Aufbau der MLM-Kommunistischen Partei in unserem Land aus.

Während Rossoperaio den aktiven ideologischen Kampf sowie den Zweilinienkampf führte, nahm sie ausdrücklich ihre Aufgaben an und erfüllte diese auch:


1. Auf internationaler Ebene an dem Prozess den Maoismus hochzuhalten, zu verteidigen und durchzusetzen teilhaben sowie im Geiste von Einheit und Kampf die Verbindung zur RIM stärken und, verbunden damit, an der Seite der PCP und mit Hilfe der Kampagnen zur Unterstützung des Volkskrieges in Peru, innerhalb unseres Landes die Aktualität des Maoismus propagieren.

2. Eine Organisation aus maoistischen Kadern aufbauen, die durch die alltäglichen Kämpfe ihrer Klasse gestählt wird und fähig ist mithilfe einer MLM-kommunistischen politischen Zeitung eine revolutionäre Politik im Proletariat und den Massen zu entfalten.

3. Durch das Erkennen der historisch festgelegten Formen, in welchen die Arbeiter ihren eigenen Kampf organisierten, also das Erkennen der Keimzellen des proletarischen politischen Bewusstseins, sowie durch die Führungsrolle beim Sammeln wichtiger Kampferfahrungen den Prozess der Vereinigung der Maoisten mit den fortgeschrittensten Teilen des Arbeiter beginnen, um so ihre Anerkennung und ihr Vertrauen zu gewinnen.


Durch diese Bemühungen wurde Rossoperaio in Italien immer stärker und in Europa waren sie als wirklich maoistische Organisation anerkannt, welche in der Lage ist, die Verantwortung zu übernehmen inmitten des Feuers des Klassenkampfes und in enger Verbindung mit den Massen die Partei aufzubauen. Indem sie den MLM in kreativer Weise auf die Realität des Klassenkampfes anwendeten und nach Lösungen für die konkreten Probleme der Gründung und des Aufbaus der Partei suchten, entwickelten die italienischen Marxisten-Leninisten-Maoisten Elemente spezifischer Gedanken, die nicht nur für Italien sondern auch für Europa und die heutigen imperialistischen Länder insgesamt von Bedeutung sind.

Was sind diese Elemente?

Gegen den neuen Revisionismus, die kleinbürgerlichen Revolutionäre und die falschen Maoisten:


a.) Ausgehend von einer konkreten Analyse und auf Basis der von dieser Phase des Aufbaus verlangten Massenlinie betonten wir das Vorhandensein eines untrennbaren Zusammenhangs zwischen der Partei und den Arbeitern bzw. proletarischer Selbstorganisation. Aufgrund der Tatsache, dass die Maoisten in Italien und Europa degeneriert und politisch wie auch organisatorisch bedeutungslos waren, entwickelten sich die Avantgarde der Arbeiter und das Proletariat als solches in ihren Kämpfen weiter, trieben ihre Trennung vom Revisionismus in den Gewerkschaften und der Politik voran und entwickelten eigene Formen von Gewerkschaft und politischer Selbstorganisation. Aus diesem Grund, um diese reale Gegebenheit anzuerkennen, war und ist es für die maoistischen Kommunisten notwendig, die proletarische Partei aufzubauen. Es war und ist notwendig in die proletarischen Organisationen hineinzugehen, um den Ökonomismus, den anarchistischen Syndikalismus sowie den ideologischen und politischen Eklektizismus zu bekämpfen und – indem die Führung in ihren Kämpfen übernommen wird – die am meisten fortgeschrittenen Arbeiter und proletarischen Kader für den Aufbau der Maoistischen Kommunistischen Partei zu gewinnen.

b.) Innerhalb der Organisation wurden aktiver ideologischer Kampf und Zweilinienkampf entwickelt, um die Mitglieder in ihrer Ideologie und Praxis voranzubringen und den großen Sprung der Gründung der Partei verwirklichen zu können und somit in der Lage zu sein, den Volkskrieg und seine konzentrierte Form – den bewaffneten Kampf – in einem imperialistischen Land wie Italien vorzubereiten, zu beginnen und zu entwickeln.

c.) Wir betonten die entscheidende Bedeutung von „der Entfesselung der Kraft der Frau als eine mächtige Waffe der Revolution“ und konkretisierten dies mit der Gründung der Revolutionären Proletarisch-Feministischen Bewegung (MFPR) und in der Erkenntnis über die Rolle der Frau für die Gründung der Partei als eine Maoistisch Kommunistische Partei neuen Typs, welche von Beginn an die von der proletarisch-sozialistischen Revolution in allen Phasen verlangte „Revolution innerhalb der Revolution“ verwirklicht.


Folglich fand die Gründung auf Grundlage der Bestimmung von Thesen statt. Diese waren nicht das Produkt einer akademischen Studie, sondern die Verbindung der MLM-Theorie mit der Praxis und der konkreten Wirklichkeit des imperialistischen Italien – die Verbindung von Analysen mit Erfahrungen.

All unsere Gründungsthesen basieren auf der konkreten Analyse der konkreten Situation, auf der Zusammenfassung der Geschichte der kommunistischen Bewegung in Italien und insbesondere der Geschichte der revolutionären Bewegung als Ganzes von '68 bis heute, sowie, als Teil dessen, der Geschichte unserer Organisation in den vergangenen 20 Jahren. All diese Thesen sind wichtig und wir betrachten sie als Beitrag zur RIM und für den Kampf um die Gründung von MLM-Parteien in den imperialistischen Ländern.

Dennoch betonen wir vor allem die 5. These, in welcher wir, ausgehend von unserer Anwendung des MLM und unseren Erfahrungen, den Unterschied sowie die dialektische Wechselwirkung zwischen aktivem ideologischem Kampf und Zweilinienkampf betonen und auch die Frage der ideologischen Einheit des die Partei errichtenden Kerns vertiefen. Dies begegnete uns als Hauptproblem. Kommunist in einem imperialistischen Land zu sein ist nicht leicht und ein wirklicher Kommunist zu sein, gerüstet mit der Theorie und Praxis des Maoismus, ist sogar noch schwerer. Wir betrachten die Revolution als eine Entscheidung fürs Leben, denn als bewusste Vorhut ihrer Klasse geben und verändern die Kommunisten ihr Leben, um ihrer Klasse und der Revolution zu dienen. Es ist eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben bestimmt und verändert. Wir betrachten Militanz nicht als Anwendung eines bestimmten Ethos, sondern als permanente Zerstörung, denn die kommunistischen Militanten haben kein Vorbild, an dem sie sich festklammern und keinen Ethos, dem sie folgen, außer der ständigen, rastlosen Zerstörung der immer wieder von neuem auftretenden und den Klassenkampf in jeder Phase beeinflussenden bürgerlichen Ideen. Wir begreifen den Klassencharakter der Ideologie als die Notwendigkeit anzuerkennen, dass die kommunistischen Militanten keine Inseln des Kommunismus sind, sondern handelnde, kämpfende Akteure im Klassenkampf, welche mit den Massen interagieren. Die Militanten nehmen Ideen, Klassenwidersprüche, klassenspezifische Verhaltensweisen sowie von den herrschenden Klassen kommende Ideologien und Praktiken aus den Massen auf. Um die Ideologien und Praktiken der herrschenden Klassen zu bekämpfen und sich selbst und das eigene Leben zu verändern sind permanente Anstrengungen nötig.

Sobald ein Genosse beschlossen hat ein Mitglied der Organisation zu werden und politisch in ihr aktiv zu sein, wird die Organisation zu einer Art Gemeinschaft bzw. zum sozialen Umfeld. Ein politischer Militanter wird ständig durch seine eigene Praxis beeinflusst und früher oder später werden bestimmte Elemente seiner Art zu leben auch seine Ideologie beeinflussen. Dies ist ab einem bestimmten Punkt unvermeidlich. Das Ziel des ideologischen Kampfes ist es, dies zu verstehen und als Kampffeld zu begreifen. Denn wenn wir es nicht verstehen und uns nicht mit diesem Problem befassen, ist das Resultat immer eine Trennung von der Arbeiterklasse.

Mao lehrte uns, dass der Zweilinienkampf der Motor zur Entwicklung der Partei ist. Entgegen der Theorie der Partei als monolithischer Block, betonte Mao, dass eine Partei nur in der Lage ist sich selbst zu stärken und ihre eigene Degeneration zu verhindern, wenn sie, als Widerspiegelung des Klassenkampfes, den Zweilinienkampf führt. Auf Grundlage unserer historischen Erfahrungen sagen wir, dass innerhalb der Partei der Zweilinienkampf alltäglich in Form des aktiven ideologischen Kampfes geführt wird. Dennoch sind dies zwei unterschiedliche Dinge, denn Zweilinienkampf heißt, dass zwei Linien existieren und nicht nur zwei verschiedene Denkweisen, zwei verschiedene Sichtweisen etc.

Wenn wir nicht den aktiven ideologischen Kampf zur Veränderung der rückschrittlichen Elemente des Alltags der Genossen führen, wird dieser Alltag politischen Raum einnehmen und der politischen Linie der Partei entgegenstehen.

Somit ist der aktive ideologische Kampf auch eine Möglichkeit, um der Entstehung einer schwarzen Linie vorzubeugen.

In den imperialistischen Ländern gibt es einige sehr starke, über viele Jahre verfestigte Aspekte der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Ideologie. Sie traten nach der Hochzeit der revolutionären Bewegung in den Jahren 1968 bis 1975 auf und prägten ihren darauf folgenden Tiefpunkt. Insbesondere der kleinbürgerliche „Privatismus“, die weitverbreitete Ideologie des Kleinbürgertums, hatte auch in den Reihen des Proletariats großen Einfluss. Dies äußerte sich in der senilen Arroganz der „erfahrenen“ Militanten sowie einem halb- bzw. lumpenproletarischen Infantilismus als Frucht eines strukturellen Prozesses, der zu massiver Arbeitslosigkeit, dem langandauernden Verbleib der Jugendlichen in ihren Familien, etc. führte.

Schlussendlich betonen wir, dass die Ideologie zwar im Gedanken gebaut wird, aber nur in der Aktion lebendig wird. Das bedeutet, dass der Charakter der Ideologie des Kerns, der heute die Partei aufbaut in einem politisch-militärischen Zusammenhang lebendig werden muss – denn die Strategie der Partei ist der Volkskrieg. Die Erfahrungen bewaffneter Organisationen und ihres Scheiterns zeigen, dass die Politik der Partei das Gewehr führen muss und dass die kommunistischen Militanten nur durch den alltäglichen und allgemeinen Klassenkampf des Proletariats gestählt werden. Nur politische Militante, die durch den Klassenkampf und das Verständnis, dass die Politik den Klassenkampf führt – auch wenn dieser in legaler Form stattfindet – gefestigt wurden, sind in der Lage korrekt mit dem Konzept der politisch-militärischen Militanz umzugehen.

Frage: Genosse Mao sagte, dass alles von der Korrektheit der ideologischen und politischen Linie abhängt. Was ist die Parteilinie in der Frage von Strategie und Taktik der proletarischen Revolution in einem imperialistischen Land wie Italien?

Antwort: Mao sagte: „Die zentrale Aufgabe und die höchste Form der Revolution ist die bewaffnete Machtergreifung, ist die Lösung des Problems durch den Krieg. Dieses revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus hat allgemeine Gültigkeit, es gilt überall, in China wie im Ausland. Wenn jedoch das Prinzip ein und dasselbe bleibt, so kommt doch seine Verwirklichung durch die Partei des Proletariats gemäß den verschiedenen Bedingungen auf verschiedene Weise zum Ausdruck.".

Anwendung auf die spezifischen Bedingungen eines imperialistischen Landes bedeutet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den anderen Ländern der Welt zu betrachten. Gleichzeitig bedeutet es diese Strategie in den konkreten Zusammenhang eines Landes wie Italien einzuordnen.

In unseren Thesen definieren wir als Erstes das Ziel und den grundlegenden Zweck einer Maoistischen Kommunistischen Partei in der heutigen Zeit: Wir kämpfen für die sozialistische Revolution in unserem Land und der Welt, um die Diktatur des Proletariats zu errichten, welche die Entwicklung zum Sozialismus und – über Kulturrevolutionen – zum Kommunismus führt. Das genaue Programm der Diktatur des Proletariats ist jeweils einzigartig und hängt mit dem jeweiligen Charakter der Gesellschaft zusammen.

Die imperialistischen Bourgeoisien haben keine Chance diesen unaufhaltsamen, die Widersprüche dieses Entwicklungsstadiums des Imperialismus noch verschärfenden Prozess aufzuhalten.

Der gesellschaftliche Charakter der Produktion hat im internationalen Rahmen einen bisher beispiellosen Entwicklungsgrad erreicht und ein gewaltiges Potenzial zur Lösung der Probleme der Menschheit entwickelt. Es sind alle Bedingungen für eine reiche Menschheit vorhanden, für einen weltweiten qualitativen Sprung in Richtung einer Gesellschaft, in der menschliche Wesen nur noch ihre eigenen Herren sind. Doch welche Realität bürdet uns die imperialistische Bourgeoisie im Angesicht dieser gewaltigen Entwicklung der Produktivkräfte auf? Während der Reichtum in immer weniger Händen konzentriert ist, wächst die neue Armut auf ein in der modernen Epoche bisher unerreichtes Ausmaß. Hauptsächlich betroffen ist das Proletariat, die am meisten ausgebeutete Klasse der Weltgeschichte. Eine unglaubliche Entwicklung der Technologie geht einher mit der Zerstörung des Öko-Systems, Versorgungskrisen und Wirtschaftsformen aus dem 19. Jahrhundert oder sogar dem Mittelalter. Die beispiellosen Möglichkeiten weltweiter Zusammenarbeit und des gleichberechtigten Austauschs zwischen Völkern, Nationen und Staaten gehen einher mit den Niederträchtigkeiten ständigen Mangels, Hungers und globaler Katastrophen mit mehr und mehr tragischen Konsequenzen, bis hin zur Zerstörung der modernen Transportsysteme in den entwickelten Ländern. Die konkrete Möglichkeit einer reichen Menschheit geht einher mit den Bemühungen der Bourgeoisie, die offensichtlich versucht, die Intelligenz der Menschen niedrig zu halten und sie zu beschränkten und dummen Wesen, ja zu Tieren, zu machen. Die Möglichkeit einer Menschheit, die ihr eigener Herr ist, geht einher mit dem Versuch sie zu Sklaven der Mode und der sogenannten Promis, der Religion, der Väter und Herren zu machen. Die Möglichkeit mit den Widersprüchen zwischen den Geschlechtern im Sinne einer qualitativen Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Mann und Frau umzugehen und die mit der sexuellen Befreiung zusammenhängende neue Rolle der Frau gehen einher mit neuer und verstärkter Geschlechterunterdrückung, dem Auftreten immer neuer Perversionen und einer neuen und noch schlimmeren Krise des Verhältnisses zwischen Mann und Frau und aller Verhältnisse, die damit zusammenhängen. Die beinahe wundersame Möglichkeit Krankheiten ein Ende zu bereiten geht einher mit dem Wiederauftreten eigentlich besiegter Krankheiten, damit, dass Gesundheitsrisiken zur Normalität werden und mit unglaublichen Opferzahlen nicht nur im Zusammenhang mit der nuklearen Gefahr, sondern auch bei „Natur“katastrophen, Epidemien etc.

All dies zeigt, dass der Widerspruch zwischen der Entwicklung der Produktivkräfte und den diese hemmenden Produktionsverhältnissen innerhalb des kapitalistischen Systems nicht lösbar ist und, dass es notwendig ist, dieses System zu stürzen. Das ist der Grund für die Revolution. Diese ist eine proletarische Revolution, denn es ist hauptsächlich das Proletariat der Welt, dessen Interesse darin besteht, das System zu stürzen. Und sie ist eine sozialistische Revolution, denn der Sozialismus kann das durch die Entwicklung der Produktivkräfte geschaffene Bedürfnis nach einer Sozialisierung der Produktion erfüllen.

Die imperialistische Gesellschaft bringt Probleme hervor, welche nur mit der Macht in den Händen des Proletariats gelöst werden können. Auf jeder Stufe der Revolution müssen diese Erfordernisse zusammengetragen und zu Losungen des Programms der Revolution gemacht werden.

Die Sozialisierung ist die einzige Form, die der Dynamik des Wandels entspricht und somit dafür sorgt, dass nicht nur Individuen, sondern die Gesellschaft als Ganzes zum Werkzeug sowie zum Ziel des Umwandlungsprozesses wird.

Um die Strategie und Taktiken der Revolution anwenden zu können, brauchen die Marxisten-Leninisten-Maoisten eine konkrete Analyse ihrer konkreten Situation, aus welcher eine aktualisierte Analyse des modernen imperialistischen Systems entwickelt wird.

Die leninistische Imperialismus-Theorie gegenüber den Theorien der Globalisierung, des Endes der Nationalstaaten usw. hochzuhalten reicht nicht aus. Der moderne imperialistische Staat besitzt einige Elemente, die wir analysieren müssen: Die Einbettung der Nationalstaaten in internationale Strukturen wie die WTO, den IWF und die NATO als ein strukturelles Merkmal des modernen Staates das schwerwiegende Folgen für den Klassenkampf hat; die organische Integration der Arbeiteraristokratie in staatliche Strukturen; das Ausmaß des staatlichen Instrumentariums der Kontrolle und ideologischer Gleichschaltung, welches die Erkenntnisse der Wissenschaft – von Psychoanalyse bis Soziologie – in sich aufnimmt, für sich nutzt und in eine Waffe verwandelt, um auf wissenschaftlicher Grundlage die übereinstimmende Meinung über den bürgerlichen Staat und die herrschende Klasse zu bilden und aufrechtzuerhalten. Wir können dies den „Big-Brother“-Staat nennen.

Klären wir dies anhand eines Beispiels: In der imperialistischen Gesellschaft sind weder Verfolgung durch die Polizei noch die soziale Kontrolle der politischen Opposition neu. Doch heute leben wir in einem allumfassenden Spionage-Netzwerk, in welchem die Geheimdienste nicht nur die Akteure des politischen Kampfes – die „Subversiven“ – verfolgen, sondern ein bewährtes und allumfassendes System, das jeden Einzelnen und das gesamte Leben ins Visier nimmt und eben nicht nur die mit dem politischen Kampf verbundenen Aktivitäten. Gleichzeitig wird die flächendeckende Überwachung, welche früher nur in Phasen der verschärften sozialen Kämpfe oder während Bürgerkriegen eingesetzt wurde, zu einem System der vorsorglichen Katalogisierung.

Der letztgenannte Aspekt ist nicht nur ein theoretisches Problem, sondern impliziert auf strategischer Ebene einen Zusammenhang zwischen der Zerstörung dieses Instrumentariums und dem Aufbau des revolutionären Prozesses und der neuen Macht.

Unser Ziel ist, als Teil der Kämpfe des Proletariats in aller Welt und als Teil der internationalen kommunistischen Bewegung, die Durchführung der sozialistischen Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats in unserem Land, der Aufbau des sozialistischen Staates und das Voranschreiten zum Kommunismus über proletarische Kulturrevolutionen. Unsere Strategie ist der langandauernde Volkskrieg. Dieser verläuft in drei Phasen: strategische Defensive, Gleichgewicht und Offensive...



Anmerkung des Redaktionskollektivs:
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde vom Kollektiv des MLM-Kommunismus-Blogs vorgenommen und unterliegt allein unserer Verantwortung. Wir denken das dieses Dokument wie auch allgemein die Erfahrungen der italienischen Genossen beim Parteiaufbau nicht nur wegen der vielen Parellelen zwischen unseren beiden imperialistischen Staaten und der Geschichte der revolutionären und kommunistischen Bewegung in ihnen, überaus interessant sind. Wir empfehlen allen Revolutionären, besonders unseren maoistischen Genossen, die Lektüre und das Studium dieses Textes.